DER KLASSIKER
Die Kleinbild-Pocket-Lochkamera

Bei dieser Lochkamera ist es möglich, die Kamera im Hellen zu laden, sie muß jedoch im Dunkeln entladen werden. Verwendet wird ein Kleinbildfilm, der etwa zwölf Bilder der Größe 3x7 cm ergibt. Die Kamera ist etwa 6 cm hoch und 14 cm breit.

QUADRATISCH, PRAKTISCH, GUT
Die MF-Pocket-Lochkamera

Eine der praktischsten Versionen von Lochkameras: Da sie mit einem Rollfilm funktioniert, kann man zwölf Aufnahmen hintereinander machen, ebenfalls ist es möglich, die Kamera im Hellen zu laden und zu entladen. Sie ist etwa acht Zentimeter hoch und zwölf Zentimeter breit. Die Ergebnisse sind Negative der Größe 6x6 cm.

EXOTISCH
Die Sechsfachlochkamera

Aus schwarzer Pappe wird eine sichelförmige , 23 cm hohe und 4cm tiefe Schachtel gebastelt, die auf einer Seite sechs gleich große Löcher hat. Bestückt mit 8x10 inch Film oder Fotopapier kann man ein Objekt von mehreren Seiten gleichzeitig auf ein Foto bannen. Man erhät unterschiedliche Perspektiven desselben Objektes. Auch diese Kamera muß nach jedem Foto neu geladen werden.

DIE FILMDOSE

Bei dieser Lochkameraversion wird eine schwarze Fildose mit einem Loch versehen, welches mit schwarzem Klebestreifen verklebt wird. Auf der anderen Seite der Dose im Dunkeln wird ein kurzes Stück Schwarzweißfilm hineingeklebt. Mehrerer solcher Dosen ergeben einen guten Vorrat an Lochkamerafotos. Die Kamera ist äußerst unauffällig und der SW-Film wird nach der Belichtung entnommen und entwickelt.

DIE GETRÄNKEDOSE

Aus einer Energydrink-Dose kann man eine der besten Lochkameras bauen: Die Filmebene ist gebogen, der Abstand vom Loch zum Film ist ideal und die Kamera ist sehr leicht zu bauen. Belichten kann man SW-Fotopapier, 9x12-Planfilm oder Polaroid-Film (diesen zuerst im Dunkeln dem Magazin entnehmen und nach der Belichtung wieder in das Magazin legen. Zum Entwickeln das Magazin wie vor dem ersten Bild in die Kamera schieben, auch im Dunklen!!).

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ALLGEMEIN: DIE LOCHKAMERA

Der Bau einer Lochkamera ist aus praktisch allem möglich - sei es eine Konservendose, eine Streichholzschachtel, ein Schuhkarton oder ein ganzer Raum. Wichtig ist, daß das Behältnis lichtdicht ist. Bei einer Lochkamera sind prinzipiell alle Eigenschaften selbst zu beeinflussen:

Die Brennweite: Die Brennweite ist der Abstand vom Loch zum Film/Fotopapier in Millimetern. Bei einem Normalobjektiv einer Spiegelreflex sind dies etwa 50 mm = 5 cm. Macht man den Abstand 200mm = 20 cm lang, so hat man eine Telelochkamera.

Die Schärfe: Der wesentlichste Punkt für die Schärfe ist das Loch: Je kleiner das Loch, desto größer die Schärfe, allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt, da bei einem zu kleinen Loch Beugungserscheinungen auftreten, was wiederum zu Unschärfe führt.


Idealerweise ist das Loch bis maximal 1mm groß, wenn die Bilder scharf werden sollen. Die Schärfe wird auch durch die Qualität des Lochs beeinflußt. Ein schlitzförmiges Loch führt zu perspektivischen Verzerrungen. Ein minimal ìausgefranstesì Loch zu hellen Blitzen oder stellenweisen Unschärfen. Idealerweise benutzt man Aluminiumfolie der Dicke 0,1 mm, durchsticht sie mit der Spitze einer Stecknadel und schleift sie von beiden Seiten mit feinem Schleifpapier ab. Je spitzer die Ränder des Loches zum Rand hin zusammenlaufen, desto höher die Schärfe.

-Die Filmebene: Man kann statt Film ebensogut Fotopapier verwenden, ebenso kann der Film/das Papier gebogen werden (führt zu Verzerrungen). Der Vordergrund ist genau gleich scharf wie der Hintergrund. Auch Dinge, die ganz knapp vor der Kamera sind, werden scharf abgebildet.

DIE BELICHTUNG

Wichtig für die Berechnung der Belichtung sind der Lochdurchmesser und der Abstand vom Loch zum Film: Der Abstand vom Loch zum Film geteilt durch den Durchmesser des Lochs ergibt den Blendenwert.

Ein Beispiel: Man hat eine Lochkamera mit 6 cm Brennweite und ein Loch mit dem Durchmesser 0,25mm. Nach der Formel ergibt sich für die Kamera eine Festblende von 240.
Bei einem sonnigen Tag, an dem man mit einer normalen Kamera bei einem 100 ASA Film etwa Blende 8 und 1/125 sec. belichtet, ergibt sich etwa die nebenstehende Rechnung:



Blende
Zeit
8
11
16
22
32
45
64
90
128
180
256
1/125 sec.
1/60 sec.
1/30 sec.
1/15 sec.
1/8 sec.
1/4 sec.
1/2 sec.
1 sec.
2 sec.
4 sec.
8 sec.


Man muß also etwa 8 sec. belichten. Bei verschiedenen Filmen ist noch der sogenannte Schwarzschildeffekt zu berücksichtigen. Man verdoppelt in etwa die Belichtungszeit ab 2 Sekunden, in diesem Fall hat man also etwa eine Belichtungszeit von 16 Sekunden. Von einer Blende zur nächsten ist es jeweils eine Verdopplung bzw. Halbierung der Belichtungzeit.

Bei genauen technischen Fragen gibt es auf der amerikanischen Site pinhole.com eine sehr brauchbare discussion list. Dies ist zu finden unter discussion-list-request@pinhole.com Einfach eine leere e-mail mit dem subject 'subscribe' dorthin schicken, und man bekommt Fragen und Antworten.

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